Das Brieftaubenwesen ist das schönste Hobby der Welt. Hier stehen "Liebe. Faszination. Tradition." im Vordergrund.

Sie möchten auch in das Brieftaubenwesen einsteigen? 

Gerne vermitteln wir Ihnen einen Kontakt in Ihrer Nähe, der Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen kann!

 

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Wir freuen uns auf Sie!

 


 

Für den Einstieg bieten wir Ihnen außerdem schon einmal Antworten auf häufige Fragen zum Einstieg in das schönste Hobby!

 


 

1 Bild Jennifer ThierIch denke, dass es sich lohnt in das Brieftaubenwesen einzusteigen, weil es ein Hobby für die ganze Familie ist. Du kannst gemeinsam mit deinem Partner und deinen Kindern, jeder Altersklasse etwas für die Versorgung g der Tiere tun und später vielleicht auch mit deinen Enkeln. Brieftauben sind echte Haustiere und werden ein Teil der Familie, wenn man sie lässt. Es entstehen richtige Freundschaften zwischen Mensch und Tier. Es ist so schön, wie dankbar die Tiere sind und wie anhänglich sie werden können. Und wenn du ganz still bist kannst du sogar hören wie sie mit dir reden. Schön ist auch das Vereinsleben. Man kommt mit vielen Generationen zusammen und egal ob du Arzt, Bäcker, Tagesmutter, Friseur oder Maler bist. Im Brieftaubenwesen spielen dann alle zusammen. Junge und Alte, Große und Kleine... und welches Kind freut sich nicht mal gegen die Stars anzutreten und vielleicht sogar zu gewinnen.

 

Jennifer Thier, Brieftaubenzüchterin

 

Die Taubenhaltung an sich muss nach § 26 Absatz 1 der Viehverkehrsordnung dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden. Grund dieser Meldepflicht ist die im Jahre 2003 zunächst in den Niederlanden und sodann auch in Belgien und Deutschland ausgebrochene Geflügelpest. Die zuständigen Behörden wollen im Ernstfall schnell und gezielt reagieren können. Wird der Meldepflicht nicht nachgekommen, drohen Bußgeldverfahren durch die zuständigen Behörden. Ob die Haltung von Tauben zusätzlich bei der Tierseuchenkasse anzuzeigen und (im Falle des Bestehens dieser Anzeigepflicht) auch beitragspflichtig ist, ist Sache des jeweiligen Bundeslandes. Bitte erfragen Sie dies bei den für Ihr Bundesland zuständigen Behörden. Werden Sie Mitglied in einem Verein, so erwerben Sie gleichzeitig die Mitgliedschaft in Ihrer Reisevereinigung. Ihrem Regionalverband und schließlich auch im Verband selbst. So können Sie an den Wettbewerben teilnehmen und die verbandlichen Fußringe für Brieftauben erwerben. Durch die Mitgliedschaft in Ihrer Reisevereinigung (und in Einzelfällen schon durch die Mitgliedschaft im Regionalverband) sind Ihre Tauben bereits haftpflichtversichert, sodass Sie im Schadensfall über Ihre Reisvereinigung bzw. Ihren Regionalverband versichert sind.

 

2B Bild ImpfungBrieftauben müssen gegen Paramyxovirose geimpft werden.

Warum ist das so wichtig?

Die Paramyxovirose der Taube kommt in der Welt ganz natürlich bei Wildtauben vor. Es gibt jedes Jahr auch in Deutschland zahlreiche Fälle. Für die Verbreitung reicht es, wenn eine betroffene Taube in der Nähe eines Schlages ausruht. Selbst Tauben ohne Freiflug können sich mit diesen Viren anstecken. Die PMV greift besonders stark die Nieren und Nerven an. Nicht bei jeder Taube sind die Symptome gleich, deswegen wird die Erkrankung häufig nicht ernst genug genommen. Ganz typisch sind sehr nasser Kot, großer Durst und ein schlechtes Allgemeinbefinden. Früher hat man sehr schnell Kopfverdrehen und viele Todesfälle gesehen, das ist heute seltener und tritt auch erst später auf.

Es gibt keine Medikamente zur Behandlung. Die vorbeugende Impfung ist der einzige Schutz. Man kann zwar unterstützende Maßnahmen (Vitamin B, Elektrolyte, mehrmalige Notimpfungen, tägliche Reinigungen und Desinfektionen, Immunsystemunterstützung) ergreifen, aber eine echte Behandlung gibt es nicht! Deswegen ist es auch beim Kauf einer Taube ganz wichtig nach der Impfung zu fragen. Wenn man unsicher ist, dann muss man schon impfen. Es schadet einer Taube nicht, wenn sie mehrmals PMV geimpft wird. Eine Impfbescheinigung muss folgendes beinhalten:

- Name und die Anschrift des Taubenzüchters

- Datum der Impfung

- Zahl und Art der Tauben (z.B. Brieftauben)

- Ringnummern der Tauben

- Impfstoffname [Tierarzt]

- Chargennummer [Tierarzt]

- Stempel des Tierarztes [Tierarzt]

- Original Unterschrift des Tierarztes [Tierarzt]

Tipp: Am besten bereiten Sie das Impfzeugnis in Ruhe vor, dann muss der Tierarzt bei der Impfung nicht mehr so viel ergänzen. Die meiste Zeit benötigt das Eintragen der Ringnummern, da kann man z.B. den Computer zu Hilfe nehmen.

 

 

3 Bild TaubenschlagbauDie Errichtung etwa von Gartenschlägen ist genehmigungspflichtig. Informationen über die Anforderungen, Genehmigungen und das Verfahren erhalten Sie bei Ihrem zuständigen Katasteramt. Dort müssen Sie die Genehmigung schlussendlich auch einholen. Wie genau der Taubenschlag letztendlich beschaffen sein muss, hängt natürlich in erster Linie davon ab, welche Tauben dort gehalten werden sollen. Halten Sie dort Ihre Zuchttauben oder Ihre Reisetauben? Sind es Männchen oder Weibchen oder Jungtauben? Haben die Tauben Freiflug oder nicht? Wie viele Tauben wollen Sie unterbringen? All diese Faktoren müssen selbstverständlich – angepasst an die Gegebenheiten vor Ort – berücksichtigt werden. Bei Unsicherheiten fragen Sie einen erfahrenen Züchter vor Ort, der sich Ihr Grundstück anschauen kann und der Sie sicher auch bei der Auswahl des richtigen Taubenschlages beraten kann und vielleicht sogar nützliche Kontakte parat hat.

 

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4 Bild Versorgung der TaubenVerschiedene Futtermischungen immer der Saison angepasst!

 

Winter: Das Winterfutter sollte ein „leichtes“ Futter sein. Da die Tauben fast flächendeckend in Deutschland wegen der Greifvogelplage keinen Freiflug genießen können ist ein zu „schweres“ Futter der Gesundheit der Tauben nicht zuträglich. Es sollte vermieden werden, dass die Tauben verfetten. Daher sind Mischungen mit einem hohen Anteil an Rohfaser zu empfehlen. Rohfaserreiche Getreidesorten sind Gerste, Paddy, Hafer, Kardi und Buchweizen. Es muss aber auch ein gewisser Anteil an proteinhaltigen Körner wie diverse Erbsensorten enthalten sein. Etwas Mais und Hanf runden die Mischung ab. Eine alleinige Fütterung mit Gerste ist zu vermeiden. Die Tauben fressen durch eine solche einseitige Mangelfütterung mehr und werden dann erst richtig fett.

 

Zucht: Ein gutes Zuchtfutter zeichnet sich durch einen hohen verwertbaren Eiweißgehalt aus. Es ist also nicht der angegebene Eiweißgehalt in Prozent der eine gewisse Hochwertigkeit einer Zuchtmischung ausmacht. Es sind mehr die wichtigen Sorten wie getoasteter Soja, Raps und Hanf. Das verwertbare Eiweiß sollte um 9% liegen. Ganz wichtig in einer Zuchtmischung ist die Komponente Hanf. Hanf ist ein sehr wichtiges Korn bei der Aufzucht und sollte in jeder Zuchtmischung mit ca. 15% enthalten sein.

 

Reise: Beim Reisefutter unterscheidet man im Prinzip leichte Mischungen, Mischungen zum Substanzaufbau und fettreichen Energiemischungen gegen Ende der Woche. Die „leichte“ Mischung am Anfang der Woche soll „entschlackend“ wirken und die Tauben beim systematischen Abbau der durch den Flug am Wochenende entstandenen Gifte unterstützen. Deshalb sind in den „Diätmischngen“ so gut wie nie Hülsenfrüchte enthalten. Die Hülsenfürchte (diverse Erbsen und Wicken z.B.) werden zur Mitte der Woche gefüttert um den Muskelaufbau zu beschleunigen. Gegen Ende der Woche dann sind fett u.- kohlehydratreiche Getreidesorten wie verschiedene Maisarten, Hanf, Erdnüsse, Sonnenblumen und Raps gefragt. Je artenreicher das Futter, desto besser ist die ausgewogene Ernährung gewährleistet.

 

Mauser: Die Mauserzeit ist mit die wichtigste Jahreszeit was die Ernährung der Tauben angeht. Mauserfutter sollte immer mindestens 15% Hanf, 5% Raps und 3% Leinsaat enthalten. Also fettreiche Körner, welche den Tauben dienen ausreichend Kraft für die Körpermauser bietet. Das beste Mauserfutter ist gerade gut genug, so sollte die Devise lauten. Bei der Erneuerung der letzten Schwungfedern darf keinesfalls irgendein Mangel bei der Fütterung auftreten, sonst läuft man Gefahr die nächste Saison nicht konkurrenzfähig zu sein. Wie bei allen Mischungen ist auch hier das Omega 3 : Omega 6 – Verhältnis sehr wichtig.

 

Franz Josef Steffl, Brieftaubenzüchter

 

Die Beschäftigung mit Brieftauben ist unglaublich facettenreich, je nachdem wie man das Hobby ausüben möchte, variiert der zeitliche und finanzielle Aufwand sehr stark, wurde auf der einen Seite, „New Kim“, die zurzeit teuerste Taube der Welt, von einem Chinesischen Unternehmer, für 1,6 Millionen Euro erworben, so haben auf der anderen Seite, viele Züchter ihre besten Tauben geschenkt bekommen, das Brieftaubenwesen ist ein Hobby für jeden Geldbeutel, den Erfolg kann man sich im Brieftaubenwesen nur sehr bedingt kaufen, viel wichtiger ist das persönliche Verhältnis zu jedem einzelnem Tier! Wenn man sich Brieftauben zulegen möchte, benötigt man natürlich einen Schlag , man kann sich bei spezialisierten Schlagbaufirmen einen Schlag bauen lassen, da ist man schnell bei mehreren tausend Euro, aber Tauben interessiert Luxus nicht, sie fühlen sich auch in einem umgebauten Gartenhäuschen, Bauwagen oder auf dem Dachboden einer Scheune wohl. Inklusive aller Kosten muss man durchschnittlich mit 10-20 Euro pro Taube und Jahr rechnen, natürlich kann man auch mehr oder weniger ausgeben, aber das ist ungefähr der Betrag, den man benötigt, um seine Tiere optimal zu versorgen und sich an Distanzflügen zu beteiligen. Der zeitlich Aufwand richtet sich natürlich nach der Intensität mit der das Hobby ausgeübt werden soll, ein Fußballspieler in der Bundesliga trainiert auch deutlich mehr, als ein Fußballer in der Kreisliga. Wenn man das Hobby mit seinen ganzen Facetten betreiben möchte, muss man ca. 1-2 Stunden pro Tag für die Versorgung rechnen, genau wie bei jedem anderem Haustier, das man nicht mit in den Urlaub mitnehmen kann, benötigt man Jemand, der sich im Urlaub um die Tauben kümmert, aber da unterstützt man sich gern unter Züchtern. Überhaupt, wenn man sich für das Brieftaubenwesen interessiert, macht es immer Sinn sich mit der örtlichen Brieftaubenreisevereinigung in Verbindung zu setzen, da steht man Neuanfängern mit Rat und Tat zur Seite!

 

Ralf Nisbach, Brieftaubenzüchter

 

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Die Zuchtsaison:

Im Januar/Februar, wenn die Tage langsam länger werden, wird es unruhig auf den Taubenschlägen. Die Männchen werden unruhig und locken die Weibchen an. Der Nestbau und Paarungstrieb beginnt. Nachdem das Nest gebaut wurde, legt das Weibchen das erste Ei nach etwa 10 Tagen, das zweite folgt zwei Tage später. Nach 17 Tagen schlüpfen dann die ersten „Babytauben“. Die nächsten vier Wochen verbringen die Zuchttauben mit der Aufzucht der Jungtauben. Nach gut vier Wochen sind die Jungtauben so alt, dass sie selbst fressen und saufen können. Sie werden „flügge“ und verlassen das heimatliche Nest und geben Platz für das nächste Gelege. Die Zuchtsaison endet meist Mitte bis Ende Mai.

 

Die Reisesaison:

Ab Mitte bis Ende März wird es langsam ernst. Die Vorbereitung auf die Reisesaison startet. Viele Züchter können aufgrund der Greifvogelproblematik im Winter die Tauben nicht am Haus fliegen lassen, sodass die Trainingsphase mit den ersten „lockeren Trainingsrunden“ startet. Im weiteren Verlauf der Vorbereitung finden erste Trainingsflüge auf kurzen Distanzen statt, ehe ab Mitte April die Vorflüge der Reisevereinigungen starten. Die Vorflüge finden im Distanzbereich von 30 bis 150 km statt. Die Preisflüge starten im Anschluss an die Vorflüge bis Ende Juli. Dabei fliegt die Brieftaube im Schnitt 80 km/h und orientiert sich am Sonnenstand und dem Magnetfeld der Erde. Die Distanzflüge finden im wöchentlichen Rhythmus statt. Innerhalb der flugfreien Tage werden die Tauben wie Leistungssportler mit zahlreichen Vitaminen, Nahrungsergänzungsprodukten und Kohlenhydraten, Eiweiße und Fette versorgt. Nachdem die Reisesaison der Alttauben endet, startet die Jungreise. Die im Januar/Februar bis Mai geschlüpften Jungtauben werden mit kurzen Distanzen an die bevorstehenden Aufgaben gewöhnt, ehe im August und September die Preisflüge für die Jungtauben gestartet werden.

 

Herbstzeit/Ruhezeit:

Nachdem die Reise für die Alt- und Jungtauben endet, kehrt Ruhe in die Taubenschläge. Die Brieftauben werden nun mit zahlreichen Aminosäuren versorgt, sodass der Gefiederwechsel problemlos erfolgen kann. Die Schläge werden grundgereinigt, Umbaumaßnahmen werden getätigt und die Planungen für das kommende Jahr werden umgesetzt. Nicht nur die Tauben kommen zur Ruhe sondern auch der Züchter. Nachdem die Mauser beendet ist, finden die Ausstellungen und Siegerehrungen, sowie Versammlungen statt. Die Züchter präsentieren dabei ihre schönsten und erfolgreichsten Tauben der Saison und zollen jedem Tier ihren Respekt für die erbrachten Leistungen. Die neue Saison wird geplant und die ersten Zuchtplanungen werden in die Tat umgesetzt. Verstärkungen werden eingekauft/getauscht ehe das Taubenjahr endet, finden erste Messen statt, auf denen man sich mit Freunden über die vergangene Saison austauscht und Ziele für das kommende Jahr setzt.

 

Marcel Krause, Brieftaubenzüchter und Vorsitzender des Jugend-Arbeitskreises

 

7 Bild ZuchtAls Züchter haben wir immer, und besonders innerhalb der Zucht, eine hohe Verantwortung. Mit jeder Zusammensetzung von zwei Elterntieren entscheiden wir über das Entstehen zweier neuen Leben! Und das für hoffentlich viele Jahre! Um erfolgreich Leistungstiere wie unsere Brieftaube zu züchten, bedarf es deshalb einer zielgerichteten Vorbereitung. Jeder von uns braucht dafür einen Plan, den er sich selbst, ganz individuell, auf seine persönlichen Bedürfnisse, Möglichkeiten, Fähigkeiten und Wünsche abgestimmt, erstellen kann. Als Grundgerüst sollten wir uns rechtzeitig vor Beginn des neuen Zuchtjahres zunächst folgende Fragen beantworten:

 

Wann will ich anpaaren? Sonniges, warmes Frühlingswetter trägt sicher zum Wohlfühlen und zur Lust der Partner aufeinander bei. Der Termin muss in den eigenen Zeitrahmen passen!

 

Aus welchen Elterntieren will ich züchten? Neue Kombinationen bringen neue Spannung.

 

Warum will ich genau aus den Ausgesuchten züchten? Haben sie vielleicht schon ihre Vererbungsstärke oder Leistung bewiesen? Warum haben sie mein Vertrauen?

 

Mögen sich die zugedachten Partner? Das kann rechtzeitig vor dem „großen Tag“ durch ein kleines „Date“ getestet werden.

 

Wie sieht es mit dem Gesundheitszustand aus? Habe ich noch genügend Zeit für notwendige tierärztliche Untersuchungen oder eventuell sogar Kuren?

 

Kann oder muss ich sogar eventuell mit gezielter Futterumstellung und Beiprodukten die Stimmung verbessern?

 

Sind die ausgesuchten Paare heimisch im Schlag? Behaupten sie ihr eigenes Revier? Haben sie ausreichend Platz?

 

Wieviele Junge kann ich gut unterbringen und bestens versorgen? Nicht Masse sondern Klasse ist entscheidend.

 

Wenn alle diese Fragen klar und positiv beantwortet sind, dann können wir unseren Lieblingen mit der Schaffung einer Wohlfühlatmosphäre auf dem Zuchtschlag die Grundlagen für eine gelungene und erfolgreiche Zucht bieten. Wir Züchter können mit Spannung und voller Vorfreude neues Leben und junge Asse erwarten. Als Belohnung unserer vielfältigen Bemühungen um eine erfolgreiche Brieftaubenzucht!

 

Franz-Wilhelm Gonschior, Brieftaubenzüchter

 

8 Bild ReisesaisonWie läuft eine Reisesaison mit Brieftauben ab?

Mit Reisesaison ist die Zeit im Jahr von April bis September gemeint, in der die Tauben meist an Wochenenden ihre Flüge von verschiedenen „Auflassorten“, also den Orten, von denen sie ihren Nachhauseflug antreten, absolvieren.

 

Reisesaison? Wer reist denn da?

Natürlich gehen nur die Tauben auf die Reise. Die Züchter bringen lediglich ihre Tauben zu ihren Reisevereinigungen, wo sie in einem Spezialtransporter, dem „Kabinenexpress“, gesammelt eingesetzt werden. Dieser bringt sie an den „Auflassort“, an dem die Tauben am Folgetag gestartet werden.

 

Wie ist diese Reisesaison zeitlich organisiert?

Von April bis Juli werden Flüge für Alttauben, also solche, die im Vorjahr geboren oder noch älter sind, veranstaltet („Alttierreise“). Von Juli bis September konkurrieren die Taubenzüchter mit Jungtauben, die im aktuellen Jahr geboren wurden, also maximal ein gutes halbes Jahr alt sein können.

 

Was passiert auf den Trainingsflügen?

Wie bei Sportlern üblich werden die Belastungen langsam gesteigert. Trainingsflüge für die Alttauben können bei 30 km Entfernung zwischen Heimatschlag und Auflassort anfangen und sich z.B. über 50, 70, 100 und 150 km steigern. Bei Jungtauben geht es in der Regel auch mit 30, 50, 70 und 100 km zu Trainingszwecken los. Auf den Trainingsflügen konkurrieren die Züchter noch nicht untereinander.

 

Wie sehen die Preisflüge bei Alttauben aus?

Bei den Alttauben werden 12 bis 14 Preisflüge möglichst erst ab 200 km bis hin zu Flügen über 600 km organisiert. Wenn das Wetter es zulässt, ist das Ziel in einer Reisesaison, mindestens vier Flüge über 400 km, einen Flug über 500 km und einen über 600 km zu veranstalten. Davor werden Flüge über 200 und 300 km, dazwischen zumindest über 300 km eingestreut, um die Tauben nicht zu überfordern.

 

Wie sehen die Preisflüge bei Jungtauben aus?

Da Jungtauben angelernt werden sollen, beginnen die meist fünf bis sechs Preisflüge oft schon bei 120 km und steigern sich dann.

 

Wer konkurriert miteinander?

Zunächst einmal die Züchter einer Reisevereinigung untereinander. Reisevereinigungen können sich aber auch zu „Fluggemeinschaften“ zusammenfinden und gemeinsame Flüge anbieten. Letzteres geschieht spätestens bei Flügen über 400 km ohnehin in den sog. Regionalgruppen und Regionalverbänden. In einigen Teilen Deutschlands nehmen auf diese Weise zum Teil mehr als 10.000 Tauben an einem Preisflug teil.

 

Welche Tauben können denn einen Preis/eine Platzierung erringen?

Um die Flugzeiten der Tauben zu ermitteln, werden alle Tauben, die die Züchter an den Start bringen, vor dem Verladen in den Kabinenexpress elektronisch registriert und so für den Flug angemeldet. Die Preise/Platzierungen werden nur für das erste Drittel der ankommenden Tauben vergeben. Wie in der Leichtathletik beim 100 m-Lauf mit 9 Läufern kommen nur die ersten drei aufs Siegertreppchen. Starten 900 Tauben sind auch nur 300 Preise, also die Plätze 1 - 300 zu vergeben.

 

Wie werden die die Preise/Platzierungen der Tauben ermittelt?

Entscheidend für die Reihenfolge bei der Vergabe der Platzierungen ist die Fluggeschwindigkeit, die die einzelne Taube auf dem Flug erreicht. Sie wird errechnet, indem man die geflogene Strecke vom Auflassort nach Hause (z.B. 240 km, in Metern 240000 m) durch die Anzahl der geflogenen Minuten (z.B. 180 min) teilt. Beispiel: 240000 m : 180 min = 1333,33 m/min, was einer Fluggeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern entspricht.

 

Aber sind die Entfernungen für die einzelnen Züchter nicht unterschiedlich?

Das sind sie, was aber kein Problem darstellt. Jeder Taubenschlag ist vermessen, so dass mit den Koordinaten des Schlages und den Koordinaten des Auflassortes die exakte Entfernung vom Auflassort zum einzelnen Züchter bis auf drei Stellen hinterm Komma berechnet werden kann.

 

Und wie wird die genaue Flugzeit ermittelt?

Jede am Wettflug teilnehmende Taube hat neben dem „Verbandsring“ am rechten Bein, der die Taube unverwechselbar macht, einen elektronischen Chipring am linken Bein. Damit wird die Taube zunächst beim Einsetzen für den Wettflug und dann bei der Rückkehr zum heimischen Schlag auf die Sekunde genau registriert. Springt sie in den heimischen Schlag ein, überquert sie dabei ein Antennenfeld, bei dem die Zeit genommen wird, so wie bei einer Supermarktkasse der Preis einer Ware eingescannt wird.

 

Wer rechnet denn die Fluggeschwindigkeiten jeder einzelnen Taube aus?

Nach dem Flug bringen die Züchter die elektronischen Erfassungsgeräte zu ihrer Reisevereinigung. Dort werden sie in ein Verrechnungsprogramm eingelesen, das die Reihenfolge der angekommenen Tauben ausrechnet und das Ergebnis des Preisfluges in Form einer Preisliste darstellt.

 

Welche Bedeutung hat ein einzelner Preisflug?

Ziel eines jeden Züchters sollte es sein, bei jedem einzelnen Preisflug mit möglichst vielen seiner Tauben möglichst frühe Platzierungen zu erreichen. Um Meisterschaften zu erringen, ist es aber wichtig, über eine gesamte Saison gesehen auf allen Flügen frühe Platzierungen zu erreichen. Denn die verschiedensten Meisterschaften und Auszeichnungen werden zumeist nach der gesamten Jahresleistung der Taube bzw. Tauben vergeben.

 

Welche Voraussetzungen müssen meine Tauben mitbringen, damit ich an Preisflügen teilnehmen kann?

Sie müssen gesund, fit und geeignet sein, also am besten als Jungtauben schon an Preisflügen teilgenommen und Erfahrung gesammelt haben. Rechtzeitig, nämlich spätestens 3 – 4 Wochen vor Beginn der Trainingsflüge, sollte das Augenmerk des Züchters darauf liegen, ihre Fitness und Kondition sicher zu stellen. Die ist in der Regel gegeben, wenn die Tauben beim täglichen Freiflug am heimischen Schlag ohne Zwang 45-60 min freiwillig in der Luft bleiben.

 

Wie bekomme ich die Tauben fit und in Kondition?

Am besten dadurch, dass die Tauben sich voll und ganz auf ihre Aufgabe als „Reisetaube“ konzentrieren können. Sie sollten sich nicht mehr ums Brutgeschäft und die Aufzucht des Nachwuchses kümmern müssen, sondern nach Geschlecht getrennt in einem eigenen Abteil nur für Reisevögel oder Reisemännchen untergebracht sein.

 

Walter Niebecker, Brieftaubenzüchter

 

Was hat es mit den Meisterschaften auf sich?

Überall wo sportlich konkurriert wird, gibt es Meisterschaften, auch im Taubensport. Diese standen in den Anfängen des Brieftaubenwesens nicht im Vordergrund. Da waren die Brieftauben noch die „Rennpferde des kleinen Mannes“. Es wurden Tauben auf Distanzflüge geschickt, um vor allem auf die eigenen Tauben zu wetten und Geld zu gewinnen. Heute geht es bei den Distanzflügen hauptsächlich darum, den Erfolg seiner Zucht zu sehen.

 

Wie wichtig sind denn Meisterschaften?

Wer in sportlicher Konkurrenz steht, will sich mit den Besten messen. Im Brieftaubenwesen tritt aber, anders als im Fußball, der Kreisligist gegen den Bundesligisten an. Der Hobbyzüchter mit kleinem Bestand konkurriert auch mit dem Profi oder Halbprofi, der möglicherweise Schlagpfleger beschäftigt, mit 100 und mehr Tauben zum Wettflug antritt und über größere finanzielle Möglichkeiten verfügt, als der Durchschnittszüchter. Wer beim Einstieg in den Taubensport zuallererst an den Gewinn von Meisterschaften denkt, hat also allergrößte Chancen, tief enttäuscht zu werden. Wer sich mit Tauben der sportlichen Konkurrenz stellt, sollte seine eigenen Ziele realistisch einschätzen und definieren. Dann kann er sich auch seine eigenen Maßstäbe und Ziele setzen und sich über das Erreichen dieser Ziele freuen oder Ansporn daraus beziehen, wenn er sie nicht ganz so erreicht, wie er sich das vorstellt. Der Freude im Umgang mit den Tauben, an ihrem unbändigen Heimkehrwillen, dem Respekt vor ihrer Leistungsbereitschaft tut das dann keinen Abbruch.

 

Wie werden denn Meisterschaften ausgeflogen?

Auf allen organisatorischen Ebenen! Dies kann der eigene Verein sein, die eigene Reisevereinigung, die Flug- oder Transportgemeinschaft, die Regionalgruppe oder der Regionalverband. Und nicht zu vergessen: Es gibt auch Meisterschaften auf Bundesebene zu vergeben!

 

Sind solche Meisterschaften denn gerecht?

Objektiv betrachtet sind Meisterschaften von der Vereins- bis zur Regionalverbandsebene sicher gerecht auszugestalten. Alle Züchter dieser Organisationseinheiten nehmen schließlich zur selben Zeit an denselben Flügen teil. Subjektiv fühlt sich zwar je nach Flug, Wind- und Wetterverhältnissen und nach der örtlichen Lage des eigenen Schlages mal der eine oder andere Züchter mit der kürzeren, mal mit der längeren Schlagvermessung, mal der weiter östlich, westlich, nördlich oder südlich gelegene Züchter benachteiligt, vor allem dann wenn sein Ergebnis auf einem Flug nicht gut ausfällt. Über eine gesamte Saison gesehen gleichen sich etwaige Vor- bzw. Nachteile aber wieder aus.

 

Kann man dann überhaupt einen Deutschen Meister auf Bundesebene gerecht feststellen?

Schon geografisch kann der Züchter aus Hamburg nicht an einem Wochenende mit dem Züchter aus Stuttgart am selben Preisflug teilnehmen. Also kann der Weg nur sein, auf bestimmten Flügen, nämlich derzeit derer vier über 400 km, einem über 500 km und einem über 600 km in der größtmöglichen noch vertretbaren Konkurrenz, also dem Regionalverband, Punkte für die in den Preisen platzierten Tauben zu vergeben und bundesweit miteinander zu vergleichen. So gibt es für den 1.Platz immer 100 sog. As-Punkte und für jede weitere Platzierung in der Preisliste abhängig von der Zahl der gesetzten Tauben anteilig weniger As-Punkte, so dass der Platz exakt in der Mitte der Preisliste 50 As-Punkte und der letzte Platz möglicherweise nur noch 0,29 As-Punkte erringt.

 

Ist dann nicht der Züchter mit vielen gesetzten Tauben dem mit nur 8 oder 10 Tauben gegenüber im Vorteil?

Um das zu vermeiden, darf jeder Züchter nur sechs seiner Tauben vor dem jeweiligen Flug für die Meisterschaft vorbenennen. So darf der Züchter, der vielleicht 100 Tauben setzt, aus dieser großen Menge auch nur sechs Favoriten auswählen und benennen, was dem, der deutlich weniger Tauben an den Start bringt, dementsprechend einfacher fällt. Die As-Punkte, die die drei frühesten platzierten vorbenannten Tauben des einzelnen Züchters zusammen erringen, fließen in die Wertung ein. Die Summe der erreichten As-Punkte auf den Wertungsflügen, die die Bedingungen erfüllen (4x400, 1x500, 1x600 km) bestimmen dann den Deutschen Meister. Ein Nachteil dieser Wertung: Schaffen es die Regionalverbände z.B. wetterbedingt nicht, diese Bedingungen zu erfüllen, können die Züchter dieses Regionalverbandes nicht an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen.

 

Gibt es noch weitere Differenzierungen bei den Meisterschaften?

Und ob, vielleicht sogar ein paar zu viele! So werden vielerorts Meisterschaften ausgeflogen für Alttauben, Jungtauben, für den besten alten Vogel, das beste alte Weibchen, den besten jährigen Vogel, das beste jährige Weibchen, das beste Jungtier und so weiter. Die vollständige Aufzählung würde den Rahmen sprengen, so dass einige Organisationseinheit schon begonnen haben, auf einen Teil dieser Meisterschaften zu verzichten und sie nicht mehr auszuloben.

 

Nach welchen Kriterien werden diese vielen Meisterschaften vergeben?

Grob gesagt geht es einerseits um die Schnelligkeit der Tauben, andererseits um die Zuverlässigkeit. So ist bei den Meisterschaften für einzelne Tauben oft die Zuverlässigkeit entscheidend. Eine Taube, die bei 12 möglichen Einsätzen 12 Preise erringt, wird, wenn die Zuverlässigkeit belohnt werden soll, höher eingeschätzt, als die Taube, die von diesen 12 Einsätzen nur 11 Preise erringt, selbst wenn diese 11 Preise höhere As-Punkte, weil frühere Platzierungen, erbracht haben. Geht es hingegen um die Schnelligkeit, zählt die Summe der As-Punkte, die eine Taube erzielt. Es ist also für jeden etwas dabei.

 

Walter Niebecker, Brieftaubenzüchter

 

9 Bild KonstatiersystemeGrundsätzlich ist der Züchter in seiner Konstatiermethode völlig frei. Heute ist es aber üblich, die Tauben elektronisch zu konstatieren. Hier gibt es mehrere verschiedene Hersteller von elektronischen Konstatiersystemen. Vor der Anschaffung einer Anlage ist es aber unbedingt ratsam, sich in der eigenen Reisevereinigung zu erkundigen, welche Systeme dort vorhanden sind und ob das Wunschsystem unterstützt werden kann.

 

 

10 Bild WettflugfreiDie Reisesaison findet in den Sommermonaten zwischen April und September statt. Aber auch die Wintermonate sind im Brieftaubenwesen spannend. Nach der Reisesaison starten die Brieftaubenausstellungen. Bei den sogenannten Schönheitswettbewerben werden die Brieftauben in Klassen unterteilt (z.B. nach Geschlecht und Alter). Diese werden dann von Preisrichtern nach bestimmten Kriterien bewertet:

 

1. Gesamteindruck, Auge, Kopf

2. Knochenbau, Brustbein, Becken

3. Form und Festigkeit des Rückens

4. Muskulatur, Harmonie und Gleichgewicht des Körperbaus

5. Flügel, Schwanz, Qualität des Gefieders

 

Die Ausstellungen dienen aber nicht nur der Bewertung und der Begutachtung der Tauben. Ebenso sind sie ein gesellschaftliches Highlight im Brieftaubenwesen, bei dem sich die Züchter treffen und austauschen. Die wohl bekannteste und beliebteste Ausstellung ist die jährlich stattfindende DBA (Deutsche Brieftauben-Ausstellung) in den Westfalenhallen Dortmund. Jedes Jahr erwartet der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter bis zu 10.000 Besucher auf dieser weltweit bekannten Veranstaltung. Gäste aus mehr als 20 Nationen - Züchter aus Europa, Amerika, Asien, Australien und Südafrika – sind regelmäßig zu Gast auf der DBA. Mehr als 1.500 Tauben, die Besten und Schönsten Deutschlands, präsentieren sich dem fachkundigen Publikum an zwei Messetagen. Expertenforen mit Tierärzten, Meteorologen, erfahrenen Züchtern und Elektronikspezialisten bilden die Grundlage für interessante Gesprächsrunden. Rund 200 Industrieaussteller aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland informieren die Besucher über Neuerscheinungen und bewährte Produkte. In einem speziellen Rahmenprogramm spricht der Jugendarbeitskreis des Verbandes gezielt die Kinder und Jugendlichen an. Spiel, Spaß, Tierliebe und das Erleben des Brieftaubensports stehen hier im Vordergrund. Bereits legendär ist die große Taubenauktion am Messesamstag. Hier erreichen die Tauben namhafter Züchter alljährlich Höchstpreise für den guten Zweck. Die deutschen Brieftaubenzüchter sind für ihr soziales Engagement seit Jahrzehnten bekannt. Seit 1969 hat der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter die „Aktion Mensch“ mit mehr als 9 Millionen Euro unterstützt. Neben den Ausstellungen bieten die Wintermonate auch Zeit für Vereinsversammlungen sowie Aktionen, die die Gemeinschaft im Brieftaubenwesen fördern.

 

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